Der Gewerbepark Lautertal ist Geschichte. Am vergangenen Donnerstag beschloss die Verbandsversammlung aus Vertretern der Kommunen Donzdorf, Süßen, Gingen und Lauterstein die Auflösung des Zweckverbands, der ein interkommunales Gewerbegebiet zwischen Süßen und Donzdorf angestrebt hatte. In einem Bürgerentscheid hatten die Donzdorfer am 28. Februar mit klarer Mehrheit für einen Austritt ihrer Stadt aus dem Verband votiert. Da der Gewerbepark ausschließlich auf Donzdorfer Gemarkung hätte realisiert werden sollen, war dem Zweckverband die Geschäftsgrundlage entzogen und seine Auflösung Formsache.
Auch der letzte Akt des jahrelangen Dramas verlief wie in den vielen Sitzungen davor: Während die Gegner des Gewerbeparks einmal mehr ihre Ablehnung begründeten, hüllten sich die Befürworter in Schweigen. Dort war niemand in der Lage das gescheiterte Projekt nochmals zu würdigen, möglicherweise vertane Chancen herauszustellen, ja vielleicht auch Versäumnisse einzuräumen. Stattdessen lediglich ein kurzer, bitterer Kommentar zur angeblich wenig sachkundigen Donzdorfer Bürgerinitiative, die den Bürgerentscheid ins Rollen gebracht hatte.
Dabei hatte es im Verlauf der Diskussion um den Gewerbepark viele Möglichkeiten gegeben, aufeinander zuzugehen. Zu den von uns unterstützten Kompromissvorschlägen, nur die Hälfte der Fläche (15 ha) zu entwickeln und den Gewerbepark als Musterprojekt mit hohen Nachhaltigkeitsstandards beim Bauen und CO² – neutralen Betrieben umzusetzen, blieben die Befürworter allerdings stumm. Erst die Bürgerinitiative erzwang eine offene Diskussion über das Für und Wider des Gewerbeparks. In seitenlangen Veröffentlichungen und Anzeigen im Donzdorfer Mitteilungsblatt sowie bei mehreren Informationsveranstaltungen konnten die Donzdorfer alle Argumente von Befürwortern und Gegner abwägen, sich eine Meinung bilden und abstimmen. Was ist an dieser Form der Bürgerbeteiligung schlecht?
In Süßen scheint man verstanden zu haben, dass umstrittene Projekte nicht mit der Brechstange durchgesetzt werden können. An einem Runden Tisch wird der Konflikt um das Für und Wider einer Gewerbeentwicklung mit der Gemeinde Gingen zwischen der Querspange und der neuen B 466 (IKG Auen) bearbeitet. Es ist gut, wenn dort alle Fakten und Argumente nochmals geprüft werden. Dazu gehört auch, ob eine Zusammenarbeit zwischen Süßen und Gingen noch eine gute Perspektive hat. Angesichts des frostigen Klimas, das beim letzten Akt zum Gewerbepark Lautertal spürbar war, sind Zweifel angebracht.