Der 2021 eingerichtete Runde Tisch zur Gewerbeflächenentwicklung in Süßen konnte den Streit um ein neues Gewerbegebiet in den Auen (IKG Auen) leider nicht befrieden. Die Positionen der repräsentativ ausgewählten Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus der Bürgerschaft und der verschiedenen Interessengruppen blieben offensichtlich zu gegensätzlich und unverrückbar. Dennoch danken wir allen Beteiligten herzlich für ihr eingebrachtes Engagement.
Für eine Strategie der Gewerbeflächenentwicklung sind aus unserer Sicht folgende Punkte wichtig:
- Aspekte wie Flächenverbrauch, Nachhaltigkeit und Klimaschutz müssen stärker gewichtet werden. Mit dem IKG Auen würde eine der letzten verfügbaren Flächen im Außenbereich verbraucht. Sie wird landwirtschaftlich genutzt und ist ökologisch wertvoll. Nachfolgende Generationen sollten Gestaltungsspielräume haben – für welche künftigen Bedürfnisse auch immer.
- Die Unternehmensbefragung 2021 hat gezeigt, dass Süßener Firmen weniger der Mangel an Gewerbeflächen umtreibt, sondern der Mangel an Fachkräften und schnellem Internet, heute kommen sicher noch Energiesicherheit und unterbrochene Lieferketten als Probleme hinzu.
- Der ermittelte Bedarf an Gewerbeflächen lässt den Strukturwandel außer Betracht, der sich seit Jahren vollzieht. Allein in Süßen ging der Anteil der Beschäftigten im verarbeitenden Gewerbe von 2008 bis 2018 um 15 Prozent zurück – und das in einer Phase der Hochkonjunktur. Der Anteil der Beschäftigten im unternehmensnahen Dienstleistungsbereich ist dagegen um mehr als 10 Prozent gewachsen.
- Viele Betriebe haben in den letzten Jahren Arbeitsplätze ins Ausland verlagert, weil sie dort billiger produzieren können – und nicht weil Gewerbeflächen fehlen.
- Auch das IKG Auen ist nicht für neue Produktionsbetriebe vorgesehen, sondern für das kleinere, klassische Gewerbe und die Bestandssicherung der Unternehmen am Ort. Für die reine Betriebsverlagerung von einem Gewerbegebiet in ein anderes ist die Fläche aber zu wertvoll.
- Viele untergenutzte Gewerbeflächen in Süßen können durch kluges Flächen- und Leerstandsmanagement sowie Kooperationsbereitschaft der Grundstücksbesitzer für neue Belegungen erschlossen werden. So könnten auch Synergien geschaffen werden, um Betriebe im verarbeitenden Gewerbe zu stärken.
Wir wollen Handel, Gewerbe und Dienstleistungsunternehmen Perspektiven in Süßen bieten und plädieren klar für den Vorrang der Innen- vor der Außenentwicklung. Mehr dazu bei der Einwohnerversammlung am 18. Mai, 18.00 Uhr, Kulturhalle.